Chronik der
Freiwilligen Feuerwehr Stadelhofen
1901
Die Freiwillige Feuerwehr Stadelhofen wurde am 9. Juni 1901 gegründet.
Die erste Eintragung im Protokollbuch hat folgenden Wortlaut:
„ Gründung einer freiwilligen Feuerwehr betreffs: Gelegentlich der heutigen Visitation der
bisherigen Pflichtfeuerwehr durch Kreisfeuerwehrausschussmitglied Franz Huttner aus
Gerolzhofen wurde der Wert und Zweck einer freiwilligen Feuerwehr besprochen und nach
eingehender Beratung beschlossen, eine freiwillige Feuerwehr zu errichten und sogleich
den Eintritt in den Bayerischen Landesverband durch schriftliche Anmeldung zu erwirken.
Dieser Beschluss kam jedoch nur durch die Zusage des Visitators, dass zur Ausrüstung der
Feuerwehr die nötigen Mittel und zwar zunächst 200 Mark aus Brandversicherungshand
nach Paragraph 89 zugewiesen werden, zustande, da die Gemeindekasse nicht im Stande
ist hierfür aufzukommen und die Ortsnachbarn bereits eine Gemeindeumlage von 140
Prozent zu leisten haben. In der hierauf per Akklamation vorgenommenen Wahl wurden
per Akklamation gewählt: Als Vorstand Bürgermeister Georg Gerling, zum Stellvertreter
Martin Winzenhörlein, als Hauptmann Josef Amend, als Schriftführer Lehrer Josef
Eichelsbacher, als Steigerführer Josef Hämmelmann und als Spritzenführer Georg Müller.
Sämtliche erklärten die Annahme der Wahl. Vorstehendes Protokoll wurde verlesen und
unterschrieben“.
Bei der Gründung zählte die Wehr 25 Mitglieder.
Martin Winzenhörlein - Vorstand
Josef Amend - Hauptmann
Josef Eichelsbacher - Schriftführer
Josef Hämmelmann - Führer der Steiger
Georg Müller - Spritzenführer
Rudolf Winzenhörlein
Johann Markus Schuhmann
Michael Weidner
Georg Loschert
Urban Schuhmann
Franz-Josef Becker
Eberhard Weidner
Anton Rüb
Georg Konrad
Johann Müller
Eduard Gerling
Sebastian Müller
Georg Gerling
Franz Hoffmann
Georg Loschert
Peter Kaufmann
Leonhard Gerling
Friedrich Kraft
Michael Müller
Sebastian Kraft
Die Aufnahme in den Landesfeuerwehrverband wurde der neugegründeten Wehr mit
einem amtlichen Schreiben des Bayerischen Landesfeuerwehrausschusses aus München
vom 15. Juni 1901 bestätigt.
Von der Gemeinde wurde ein Spritzenwagen angeschafft, der neben einigen Ledereimern
und einer Hand- und Rückenspritze für eine nötige Brandbekämpfung zur Verfügung stand.
Die erste Versammlung der Freiwilligen Feuerwehr Stadelhofen fand am 28. Juli 1901 statt.
Lehrer Josef Eichelsbacher, der das Protokoll führte, schreibt:
„ Bei der heutigen Versammlung der Feuerwehrmitglieder wurden dieselben mit den
Satzungen und Dienstvorschriften vertraut gemacht indem ihnen diese vorgelesen und
erklärt wurden mit der Aufforderung dieselben genauestens zu beachten. Außerdem wurden
ihnen auch die Ehrenbezeugungen in und außer Dienst bekannt gegeben.“
In einer weiteren Versammlung am 18. August 1901 wurde die Wahl eines Kassiers
vorgenommen. Mit der absoluten Stimmenmehrheit wurde Steigerführer Josef
Hämmelmann gewählt und gleichzeitig beschlossen, einen Vereinsbeitrag von zehn Pfennig
im Monat einzuführen.
1902
Am 5. Januar des Jahres 1902 stand die Wahl eines Verwaltungsrates auf der
Tagesordnung.
Nach Paragraph 31 der bestehenden Satzung gilt diese Wahl drei Jahre, also bis zum 1.
Januar 1905. Es waren 20 Mitglieder anwesend. Das Ergebnis der Wahl lautete:
Martin Winzenhörlein - (Vorstand mit 19 Stimmen)
Josef Amend - (Hauptmann mit 19 Stimmen)
Josef Eichelsbacher - (Schriftführer mit 19 Stimmen)
Josef Hämmelmann - (Steigerführer und Kassier mit 19 Stimmen)
Georg Müller - (Spritzenführer mit 16 Stimmen )
Johann Schuhmann - (Führer der Ordnungsschaft mit 17 Stimmen)
Erstmals wurde im Protokoll dieser Versammlung ein „Vereinsdiener“ erwähnt, der für seine
Bemühungen den Betrag von 3 Mark pro Jahr erhalten hat. Es fehlt allerdings der Name
des Betreffenden.
In einer Ausschusssitzung am 9. März 1902 wurde beschlossen:
“Am hohen Geburtstagsfest seiner königlichen Hoheit, des Prinzregenten Luitpold, dem
Gottesdienst in Uniform beizuwohnen“
1903 - 1913
Bei der am 1. Februar 1903 stattfindenden Versammlung gab der Kassier Josef
Hämmelmann seinen ersten Kassenbericht. Die Einnahmen wurden mit 108 Mark und 59
Pfennig, die Ausgaben mit 75 Mark und 55 Pfennig benannt, so dass ein Kassenbestand
von 33 Mark und 4 Pfennig zu verzeichnen war. Dieser Bestand verringerte sich bis zum 24.
April 1904 auf 11 Mark und 77 Pfennig, wobei hier das Protokoll vermerkt:
„Schulden hat der Verein 125 Mark für Monturen und 10 Mark für Helmen.“
Bei den Neuwahlen des Verwaltungsrates am 28. Dezember 1905 wurde Georg Konrad
zum Spritzenführer gewählt, der „Führer der Ordnungsschaft“ Johann Schuhmann wird jetzt
als „Rottenführer“ bezeichnet. Als „Vereinsdiener“ taucht in den Protokollen ab dem Jahr
1905 der Name Markus Gerling auf, ab der Jahresversammlung 1908 dann Wilhelm
Pfeifroth.
Über die nächsten Jahre sind keine wesentlichen Vorkommnisse zu berichten.
In der Versammlung am 27. Januar 1912 änderten sich dann die Verantwortlichkeiten.
Vorstand blieb Martin Winzenhörlein, Hauptmann, jetzt als „Kommandant“ bezeichnet, Josef
Amend und Schriftführer Josef Eichelsbacher. Josef Hämmelmann gab den Posten des
Kassiers an Josef Rüb ab, neuer Steigerführer wurde Josef Winzenhörlein.
Am 30. April 1913 stand schon wieder die Wahl eines Kassiers an, Josef Rüb hatte das Amt
niedergelegt. Der neu gewählte Adam Strohmenger übernahm von seinem Vorgänger einen
Bestand von 65 Mark und 36 Pfennig.
1914 - 1926
Am 20. Juni des Jahres 1914 wurde Josef Winzenhörlein mit 7 von 13 Stimmen zum
Kommandanten gewählt.
In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 wurden viele Wehrmänner zum Kriegsdienst
herangezogen. Erst am 21. Januar 1919 ist im Protokollbuch der Wehr wieder eine
Zusammenkunft vermerkt. Mit Rudolf Gerling, Eduard Gerling, Alfred Amend, Alfred
Hämmelmann, Adolf Hauter, Josef Rüb, Alfred Becker und Julian Müller werden acht neue
Mitglieder in die Wehr aufgenommen und die Zahl der Mitglieder auf insgesamt 24 beziffert.
Bei der anstehenden Wahl blieb der Posten des Kommandanten mit Josef Winzenhörlein
unverändert. Vorstand wurde Peter Kaufmann, Kassier Johann Sichling, Hornist Josef
Schuhmann, Vereinsdiener Eduard Gerling, Schriftführer Rudolf Winzenhörlein. Es wurde
beschlossen, jährlich einen Trauergottesdienst für die gefallenen Kameraden stattfinden zu
lassen.
In den Jahren bis 1922 und 1923 scheint die Disziplin der Feuerwehrleute nachgelassen zu
haben. Es wurden drastische Maßnahmen gegen unentschuldigtes Fernbleiben bei den
Übungen, und Versammlungen getroffen. So musste – laut Protokoll – jeder 100 Mark als
Buße in die Vereinskasse zahlen. Die steigende Inflation machte sich bei den Beiträgen
stark bemerkbar. Der Vereinsbeitrag betrug 100 Mark im Jahr!
Bis zum 24. Januar 1926 sind im Protokollbuch keine Einträge zu finden. Bei dieser
Generalversammlung mit Neuwahlen übernahm Sebastian Kraft die Vereinskasse, Franz
Becker wurde Spritzenführer und Georg Konrad Zeugwart. Über die Durchführung eines
Festes zum 25-jährigen Bestehen der Feuerwehr hat man lange und ausführlich diskutiert.
Im Protokoll wird abschließend vermerkt:
„ Wegen allgemeiner Geldnot und der Weltkrisis wird von der Feier des 25-jährigen
Gründungsfestes der Wehr Abstand genommen und auf Weiteres verschoben.“
1927 - 1933
Am 23. Januar 1927 wurde die Anschaffung einer fahrbaren Spritze beschlossen.
Ausserdem setzte man den monatlichen Vereinsbeitrag auf 20 Pfennig fest. Von diesem
Betrag sollte die Hälfte in einen „Fond“ gegeben werden, um dadurch einen kleinen Beitrag
zur Feier des 25-jährigen Bestehens der Feuerwehr aufzubauen. Diese Feier sollte laut
einstimmigen Beschluss der Versammlung im Juni stattfinden. In keinem der nachfolgenden
Protokolle wird allerdings etwas über diese Feierlichkeiten berichtet, so dass nicht gesagt
werden kann, ob diese überhaupt, und wenn ja, wie stattgefunden haben.
1928 musste für den verstorbenen Vorstand Peter Kaufmann ein Nachfolger gesucht
werden. Der bisherige Zeugwart Georg Konrad übernahm dieses Amt. Zu seinem
Nachfolger als Zeugwart wurde einstimmig Franz Becker bestimmt. Als neue Mitglieder
konnten aufgenommen werden:
Josef Sendelbach, Otto Müller, Hugo Gerling, Hermann Winzenhörlein, Richard Konrad,
Engelbert Becker und Franz Rauch, sodaß die Wehr jetzt 29 aktive und 5 passive Mitglieder
verzeichnen konnte. Einstimmig beschloss man die Eröffnung einer „Sterbekasse“. Aus
dieser sollten den Hinterbliebenen von Mitgliedern 30 Mark bezahlt werden. Bereits im
kommenden Jahr wurde jedoch die Abschaffung dieser Sterbekasse - wiederum einstimmig
– beschlossen. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt.
Am 20. August 1928 wurde eine außerplanmäßige Versammlung einberufen. Kommandant
und Steigerführer waren zurückgetreten, Gründe sind hierfür im Protokoll nicht vermerkt.
Bei der Wahl wurde eine vollkommen neue Vorstandschaft gebildet. Vorstand wurde Georg
Konrad, sein „Adjudant“ Josef Sendelbach, Franz Becker Kommandant. Die Kasse und das
Amt des Spritzenführers übernahm nun Sebastian Kraft und Steigerführer wurde Valentin
Götz. Die Stelle des Schriftführers übernahm Josef Winzenhörlein, bei seiner Verhinderung
sollte Josef Sendelbach die Protokolle führen. Neu vergeben wurde das Amt des Sanitäters
an Rudolf Gerling und die Stelle als Hornist an Richard Konrad. Vereinsdiener blieb Eduard
Gerling.
Am 2. Februar 1930 ernannte man erstmals in der Geschichte der Wehr „Ehrenmitglieder“.
Es waren dies Johann Müller, Rudolf Winzenhörlein, Friedrich Kraft, Leonhard Gerling,
Georg Borst, Georg Loschert, Valentin Amend und Georg Reinhard. Wie und in welcher
Form diese Ehrung stattgefunden hat ist allerdings nirgends vermerkt.
Zum 30-jährigen Bestehen wurde offensichtlich ein größeres Fest gefeiert.
Das Foto aus dem Jahre 1931 zeigt die Aktiven, die Ehrenmitglieder und Ehrendamen. Von
diesem Fest existieren aber leider keinerlei Aufzeichnungen.
In den nächsten beiden Jahren mussten die bei einer Inspektion beanstandeten
Steigergurte und Spritzenmannschaftsgurte erneuert werden. Auf Grund der „Geldlage“ in
der Vereinskasse einigte man sich mit der Gemeinde darauf, dass die
Spritzenmannschaftsgurte aus der Feuerwehrkasse zu zahlen sind, die Kosten für die
Steigergurte von der Gemeindekasse getragen werden.
1934 - 1951
1934 fanden wieder die laut Satzung vorgeschriebenen Wahlen statt. Vorstand,
Kommandant, Steigerführer und Vereinsdiener wurden in ihren Ämtern bestätigt. Neuer
Schriftführer wurde Gregor Konrad und Kassier Otto Müller. Durch Zuruf wurde das Amt des
Spritzenführers an Alfred Amend, das des Hornisten an Otto Kraft vergeben.
Am 10. Februar 1935 ernannten die Mitglieder der Feuerwehr in ihrer Generalversammlung
den langjährigen Vorstand Georg Konrad zum Ehrenvorstand. Er begleitete dieses Amt seit
1928.
Eine außerordentliche Ausschusssitzung wurde am 10. Dezember 1935 einberufen.
Folgender Wortlaut ist hier im Protokollbuch vermerkt:
„Betreff: Übergang der Ortsfeuerwehr in Gemeindefeuerwehr.
Auf Grund der Vollzugsbestimmungen zu den Satzungen des Landesfeuerwehrverbandes
Ziff. 10 Abs. 2 A gemäß der Ziff. 11 § 2 letzter Satz der Mustersatzung der Freiw.
Feuerwehren vom 1.12.35 fand in der heutigen Ausschußsitzung die Überführung der
Ortsfeuerwehr in Gemeindefeuerwehr statt. Der Stand der freiwilligen Mitglieder ist 18
Mann. Die Kasse schloß ab mit 55,04 Mark in der Feuerwehrkasse Stadelhofen, in Händen
des Kassiers 1,70 Mark. Die Übergabe fand statt in Anwesenheit des bisherigen
Feuerwehrausschusses, des Gemeinderates und des Gemeindekassiers.“
Vorgelesen und unterschrieben wurde dieses Protokoll:
Der Gemeindekassier Josef Winzenhörlein, der Bürgermeister Sendelbach, Alfred
Hämmelmann, Josef Rüb, Gregor Konrad, Franz Rauch, Otto Müller.
Diese Umorganisation wurde allerdings in einer Versammlung – im Protokoll
„Generalappell“ genannt – am 9. Februar 1936 wieder zurückgenommen.
Der Zeitgeist der Jahre bis zum Ausbruch des Krieges machte sich insofern bemerkbar,
dass die Aufzeichnungen nun vom „Führer der Wehr Bürgermeister Sendelbach“
unterzeichnet wurden und Zusammenkünfte der Wehrleute zum Thema
„Weltanschauungsunterricht und Grußpflicht“ stattfanden.
Im letzten Protokoll vor Kriegsbeginn vom 15. Januar 1939 ist zu lesen, dass
„Bürgermeister und Führer der Wehr Sendelbach“ zum Bezirkshauptbrandmeister ernannt
wurde und deshalb die kommissarische Leitung der Wehr Stadelhofen an Alfred Amend
abgab.
Aus den Kriegsjahren bis 1945 fehlen jegliche Aufzeichnungen. Ein kurzes Protokoll,
allerdings ohne genaues Datum, nur mit der Jahreszahl 1945 überschrieben, berichtet
lediglich, dass von der Militärregierung der Aufbau der Feuerwehren befohlen, und von der
Gemeindeverwaltung August Rüb zum Kommandanten ernannt wurde.
1952 - 1956
Dieser legte im Jahre 1952 sein Amt nieder, so dass in einer Generalversammlung am 10.
Juni neu gewählt werden musste. Die Wahl gestaltete sich offensichtlich schwierig, da sich
zunächst niemand bereit erklärte, die Verantwortung zu übernehmen. Unter der Leitung von
Kreisbrandinspektor Biener und Regierungsrat Gold vom Landratsamt Karlstadt konnte
dann doch Hugo Gerling als Kommandant, Eugen Konrad als Stellvertreter und Vinzenz
Kraft als Schriftführer und Kassier gewählt werden. Es wurde aber vermerkt, dass diese
Wahl nur ein Jahr Gültigkeit haben soll, da der neugewählte Kommandant ausdrücklich
erklärte, dieses Amt unter keinen Umständen länger ausüben zu wollen.
Er tat dies dann offensichtlich aber doch bis zur Jahresversammlung am 26. Januar 1955,
denn erst zu diesem Zeitpunkt sind Neuwahlen vermerkt. Als Vorstand wurde 1.
Bürgermeister Sebastian Kraft, Kommandant Otto Liebler, Schriftführer Georg Krenzer,
Kassier Oskar Götz, Zeugwart und Vereinsdiener Franz Gerling gewählt.
Die Führungsmannschaft wurde dann bei einer Nachwahl im Februar ergänzt.
Kommandanten-Stellvertreter wurde Eugen Konrad, Sanitäter Josef Becker.
Mit der neuen Führung ist eine gewisse Aufbruchstimmung in die gesamte Wehr
gekommen. Ein Alarmplan wurde erstellt, die noch vorhandene Ausrüstung registriert,
überprüft und ergänzt, ein Mitgliedsbeitrag von 3 DM für passive Mitglieder eingeführt, ein
Kappenabend zur „Förderung der Kameradschaft und des Vereinslebens“ abgehalten und
eine Feier zum 55-jährigen Stiftungsfest beschlossen.
Kommandant Otto Liebler drängte gleich nach seiner Amtsübernahme darauf, das etwas
herunter gekommene Feuerwehrgerätehaus wieder „in Schuss“ zu bringen. So wurde im
Laufe des Jahres 1956 in Eigenleistung der Boden betoniert, die Wände verputzt, frisch
gestrichen und neue Fenster eingebaut.
Die Jubiläumsversammlung der Feuerwehr anlässlich des 55-jährigen Stiftungsfestes fand
am 16. Juni 1956 statt. Die noch lebenden Gründungsmitglieder Sebastian Kraft und
Eduard Gerling wurden dabei zu Ehrenmitgliedern ernannt, und ihnen, sowie Georg
Reinhart, der bereits seit 1930 Ehrenmitglied war, für ihren Einsatz gedankt. Die
Ernennung Josef Winzenhörleins zum Ehrenmitglied wurde wegen „Nichterscheinens des
Jubilares“ nicht ausgesprochen. Das eigentliche Fest fand dann am 17. Juni statt. Dabei
wurde die „alte Fahne im neuen Gewand“ den Kameraden und der Öffentlichkeit
präsentiert.
Mit dieser Fahne hatte es allerdings eine besondere Bewandtnis. Eine eigene Fahne besaß
die Feuerwehr nicht. Eine neue konnte man sich nicht leisten. So hat man kurzerhand die
Standarte des Radfahrvereines „Concordia 1922 Stadelhofen“ genommen. Die Frauen des
Dorfes und die als Ehrendamen ausgewählten jungen Mädchen Irmgard Becker, Gitti
Sichling, Maria Gerling, Sieglinde Glückler, Anita Becker und Rita Becker nähten und
stickten selber in mühseliger Handarbeit den Stoff mit dem Schriftzug „Freiw. Feuerwehr
Stadelhofen“. Stolz wurde diese Fahne dann beim Fest gezeigt und beim Festzug durch
das Dorf mitgeführt.
Der Festbetrieb mit den Wehren aus den Nachbarorten fand auf der sogenannten
„Kaufmannswiese“ in der Ortsmitte statt. Eine dort vorhandene Dreschhalle wurde als
Unterstand für die Essenszubereitung und die Getränkeausgabe genutzt. Die
Dorfmusikanten aus Duttenbrunn und Urspringen spielten auf und auf dem eigens
aufgebauten Tanzpodium wurde lange und ausgiebig getanzt. Das Fest war ein voller
Erfolg.
Im Protokoll vom 12. Januar 1957 ist folgendes festgehalten: „Kommandant Otto Liebler
dankte nochmals allen Kameraden für ihren selbstlosen Einsatz beim Jubiläumsfest, das
dadurch zu einem vollen Erfolg wurde, nicht nur in Bezug auf die Bewährung der
Feuerwehrkameradschaft, sondern auch in finanzieller Hinsicht. So konnte er allen die
freudige Mitteilung machen, dass 800 DM auf die Sparkasse gestellt wurden.“
1957 - 1961
Bis zum Jahre 1957 war Stadelhofen von Bränden verschont geblieben. Doch dann begann
eine schwere Zeit, die heute noch als „Brandserie“ bezeichnet wird.
Im Spätsommer dieses Jahres brach in einer mit Stroh und Heu gefüllten Halle von Otto
Kraft ein Feuer aus. Die Wehrmänner konnten ein Übergreifen des Feuers auf andere
Gebäude verhindern, die Halle mit den Wintervorräten brannte allerdings ganz nieder.
Im Spätherbst des selben Jahres brannte die Scheune von Herbert Duscha lichterloh. Auch
hier konnte die Feuerwehr gegen die Flammen nicht viel ausrichten. Die Scheune mit den
Heu –und Strohvorräten brannte bis auf die Grundmauern nieder. Tiere und Menschen
kamen dabei nicht zu Schaden, und trotz des Wassermangels konnte verhindert werden,
dass die Nebengebäude auch noch abbrannten. Die Ursache für beide Brände konnte nie
geklärt werden.
Ein Kreisfeuerwehrtag fand am 13. Juli 1958 in Stadelhofen statt.
In der Main-Post vom 20. Januar 1959 war folgender Artikel zu lesen:
"Guter Ausbildungsstand der Wehr
Stadelhofen: In der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr konnte Kommandant
Otto Liebler auch Bürgermeister Vinzenz Kraft und Vorstand, zweiten Bürgermeister
Kaufmann begrüßen. In seinem Jahresbericht stellte er fest, daß der Kreisfeuerwehrtag des
Vorjahres für die Gemeinde Stadelhofen einen besonderen Höhepunkt gebracht habe. Auch
im vergangenen Jahr habe man durch mehrere Übungen die Ausbildung weiter verbessert.
Der Ausbildungsstand könne als gut bezeichnet werden. Mit besonderer Genugtuung stellte
er fest, daß durch die Gemeinde in den letzten fünf Jahren mehr für die Feuerwehr
angeschafft wurde als in den vorausgegangenen 20 Jahren zusammen."
Bei einem Großbrand am 22. Oktober 1959 im Anwesen von Eugen Konrad brannte
dessen Scheune und die Scheune von Ludwig Rüb nieder. Beide Scheunen waren
aneinander gebaut und befanden sich praktisch unter einem Dach. Sie wurden ganz
zerstört. Es entstand ein Schaden von etwa 100 000 DM. Das Vieh konnte rechtzeitig in
Sicherheit gebracht werden. Bei diesem Brand wurde der Wassermangel durch die nicht
vorhandene Wasserleitung und das Fehlen eines Feuerlöschteiches besonders deutlich.
Um das Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindern zu können, musste mit
Jauchefässern Wasser aus Duttenbrunn geholt werden. Auch bei diesem Brand blieb die
Ursache ungeklärt.
Die Diskussion um die Errichtung eines Feuerlöschteiches, den Bau der Wasserleitung und
die Anschaffung einer Motorspritze beherrschten wegen dieses Brandes die
Zusammenkünfte der nächsten Jahre.
Die Wahlen am 9. Februar 1961 brachten folgendes Ergebnis:
Kommandant blieb Otto Liebler, sein Stellvertreter wurde Artur Glückler. Vorstand blieb
Philipp Kaufmann, Kassier Oskar Götz, Schriftführer Georg Krenzer, Zeugwart Franz
Gerling. Sanitäter wurde Anton Kraft.